Startseite » BIM » Einführung von BIM: Top-Down oder Bottom-Up?
Bei der Nutzung von Building Information Modeling (BIM) werden digitale Technologien genutzt, um Bauprojekte effizienter zu planen, durchzuführen und zu verwalten. Die Einführung von BIM erfordert tiefgreifende Veränderungen auf vielen Ebenen eines Unternehmens. Dies reicht von der Anpassung der Arbeitsabläufe und Strukturen bis hin zur Schulung der Mitarbeiter in neuen Technologien und Prozessen. Diese Änderungen können auf Widerstand innerhalb des Unternehmens stoßen. Ohne eine klare Vision und das Engagement der gesamten Organisation kann die Einführung von BIM sogar scheitern.
In der Diskussion auf LinkedIn beleuchten Fachleute aus der Bau- und Immobilienwirtschaft die Herausforderungen und Vorteile der unterschiedlichen Implementierungsstrategien. Anja Koch, BIM Consultant bei HENN, stellt in ihrem initialen Post klar, dass eine erfolgreiche Implementierung von BIM ohne eine Leitvision aus der Führungsebene kaum möglich ist:
“Die Einführung der BIM-Methode erfordert Veränderung auf sehr vielen Ebenen. Sie verändert die Arbeitsweise und die Strukturen eines Unternehmens so wesentlich, dass es ohne eine Leitvision aus der Führungsebene kaum möglich ist, eine Implementierung erfolgreich zu machen.”
Sie betont allerdings gleichermaßen, dass eine dogmatische Durchsetzung mit der Brechstange keinen Erfolg haben wird. Schließlich regt sie an, dass eine Beschäftigung mit den Methoden des Change Managements sinnvoll sei. Nikolas Früh, Gründer und CEO von ffb GmbH, unterstützt diese Ansicht und weist darauf hin, dass eine ganzheitliche digitale Transformation nur mit Zustimmung und klaren Zielen der gesamten Organisation möglich ist.
Dass die BIM-Arbeitsmethode ohne Disziplin und klare innere Richtlinien nicht funktioniert, hebt Kristine Khutchua, Expertin für Qualitätsentwicklung und Koordination im BIM-Bereich bei UNIT4 GmbH & Co. KG, hervor. Disziplin sorge dafür, dass alle Projektbeteiligten die Prozesse und Standards einhalten. Ohne klare Vorgaben für die Zusammenarbeit und den Datenaustausch würde BIM an ineffizienter Kommunikation und mangelnder Koordination scheitern.
Tilo Reinboth, BIM-Spezialist bei 123dworld, bringt eine generationenübergreifende Perspektive in die Diskussion ein. Er sieht die Implementierung von BIM als eine Frage der Generationen und betont die Bedeutung der Ausbildung der jüngeren Generationen in BIM-Technologien.
Reinboths Ansatz unterstreicht die Notwendigkeit, dass zukünftige Fachkräfte bereits frühzeitig in die BIM-Technologie eingeführt werden, um deren Vorteile voll auszuschöpfen. Er sieht in der jüngeren Generation einen Schlüssel zur erfolgreichen BIM-Implementierung, da sie mit den technologischen Anforderungen und Möglichkeiten besser vertraut ist. Zum Vergleich zieht er die Tatsache heran, dass Anfang der 2000er nicht sehr viele an 3D gedacht haben, was sich mit der Generation änderte, die mit 3D-Spielen aufgewachsen ist. Daraufhin wurde der Vorteil der 3. Dimension auch im Planungsbereich erkannt.
André Friedel, Strategischer Digitalisierungsexperte bei Drees & Sommer, ergänzt die Diskussion mit einem pragmatischen Ansatz, der sowohl Top-Down als auch Bottom-Up berücksichtigt. Er hebt die Notwendigkeit hervor, dass das gesamte Unternehmen – von der Führungsebene bis hin zu den operativen Teams – engagiert und involviert ist:
“Egal ob Top-Down oder Bottom-Up, es braucht stets das Commitment der gesamten Hierarchie, um ganzheitlich erfolgreich zu sein. Beide Ansätze haben aber natürlich ihre individuelle Berechtigung. Wir nehmen klar wahr, dass die (projektgetriebene) Bottom-Up Herangehensweise seit einiger Zeit von der Top-Down Implementierung abgelöst ist (meist in Zusammenhang mit einer generellen Digitalisierungsstrategie) und haben hier mit BIM-PMO sehr gute Erfahrungen gemacht: Top-Down Implementierung auf C-Level mit begleitendem Change Management durch Sparring/Coaching.”
Friedels Ansatz zeigt, dass eine erfolgreiche BIM-Implementierung ein Zusammenspiel aus strategischer Führung und operativer Ausführung erfordert. Er betont die Bedeutung eines integrierten Change Managements, um die Akzeptanz und das Engagement auf allen Ebenen des Unternehmens zu sichern. Durch die Einführung einer organisatorischen Einheit (BIM-PMO = BIM Project Management Office), die die Einführung und Umsetzung von BIM-Methoden und -Prozessen innerhalb eines Unternehmens oder Projekts überwacht und unterstützt, können Unternehmen eine strukturierte und koordinierte Implementierung von BIM sicherstellen. Dies sollte zu einer effizienteren und erfolgreicheren Umsetzung führen.
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Wie Anja Koch bereits eingangs betont, ist Change Management ein wichtiger Aspekt bei der Einführung von BIM. Veränderungsprozesse in Unternehmen sind oft von Unsicherheiten und Widerständen geprägt. Ein effektives Change Management hilft, diese Barrieren zu überwinden und die Akzeptanz der neuen Methode zu fördern. Es ist wichtig, alle Mitarbeiter kontinuierlich zu motivieren und in den Prozess einzubeziehen, wie Bernd Schlenker, Architekt und Digitalisierungsexperte, betont:
“Alle (Oben und Unten) sollten immer wieder motiviert werden und miteinander wirken. Dann klappt es. Das ist die Aufgabe von uns Beratern und Trainern.”
Die Frage, ob die Implementierung von BIM von oben nach unten oder von unten nach oben erfolgen sollte, lässt sich nicht final beantworten. Beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile und müssen sorgfältig abgewogen werden. Die Diskussion auf LinkedIn zeigt, dass es keine Einheitslösung gibt, sondern dass jede Organisation ihren individuellen Weg finden muss. Letztlich geht aber aus allen Beiträgen hervor, dass es am besten funktioniert, wenn alle Ebenen hinter dem Prozess stehen und mitgenommen werden. Mit einer klaren Vision, disziplinierten Prozessen und effektivem Change Management kann die Implementierung von BIM erfolgreich gestaltet werden.
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