Tiefbau: Wie führe ich BIM erfolgreich ins Unternehmen ein?

Vom Papier zur digitalen Planung. (Bild: Freepik / ijeab)
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Noch immer hält sich das Vorurteil, dass BIM in der Infrastruktur oder im Tiefbau aufgrund fehlender Datenaustauschformate nicht in der Praxis angewendet werden kann Das Ingenieurunternehmen HPC AG, mit Projekten aus den Bereichen Flächenrecycling, Umweltberatung und Infrastrukturplanung, wagt die Einführung mit dem „Stufenplan Digitales Planen und Bauen“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.

AUF EINEN BLICK

  • Beim Building Information Modeling ergeben sich viele Vorteile wie zum Beispiel die verbesserte Kommunikation der einzelnen Gewerke zueinander. Daraus resultiert eine schnelle Anpassung bei Planungsänderung sowie Kosten- und Zeitersparnis. Weitere Vorteile der BIM Methodik sind die Wiederverwendung und das Fortschreiben der Daten sowie die weitere Datennutzung durch den Kunden. Die deutliche Auswertbarkeit des 3D-Gesamtmodells und die damit mögliche Simulation von Bauabläufen bringt einen präzisen Überblick über die Einhaltung von Zeitplänen und Kosten. Doch wer nach der BIM Methodik arbeiten will, muss sich dem entsprechend vorbereiten.

Noch immer hält sich das Vorurteil, dass BIM in der Infrastruktur oder im Tiefbau aufgrund fehlender Datenaustauschformate nicht in der Praxis angewendet werden kann. Das Ingenieurunternehmen HPC AG, mit Projekten aus den Bereichen Flächenrecycling, Umweltberatung und Infrastrukturplanung, wagt die Einführung mit dem „Stufenplan Digitales Planen und Bauen“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.


Schritt 1: Einheitliches Verständnis für BIM im Unternehmen schaffen

Um BIM in der Firmenphilosophie zu verankern, wurde im Rahmen der Digitalisierung der Arbeitskreis BIM / CAD ins Leben gerufen. Ziel des Arbeitskreises war die Einführung von BIM. Voraussetzung dafür war, ein einheitliches BIM Verständnis im Unternehmen zu schaffen. Es stellte sich intern schnell die Frage: Wo steigt BIM im Tiefbau ein?

Schritt 2: Arbeitskreise mit Schwerpunktthemen bilden

Der Arbeitskreis bestand aus einer kleineren Gruppe von Personen mit spezifischem Fachwissen in den relevanten Bereichen. Es wurden verschiedene Arbeitspakete mit Zeitplan geschnürt. Zwei Arbeitspakete sammelten BIM Anwendungsfälle, erarbeiteten Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA) oder den BIM Abwicklungsplan (BAB) für das Unternehmen.

Ein weiteres Arbeitspaket beschäftigte sich mit Software. Hier war eine Bestandsaufnahme essenziell: Welche Software und welche Weiterbildungen werden benötigt und natürlich – welche Kosten kommen auf das Unternehmen zu? Um diesen Bedarf herauszufinden, forderte die AG externe Hilfe an. Die Unterstützung bei Richtlinien, dem Softwareeinsatz, der Schnittstellenentwicklung oder bei Schulungen bildeten dabei zentrale Aspekte. Diese Aspekte konnten mithilfe der CADsys Vertriebs- und Entwicklungsgesellschaft mbH bearbeitet werden.

Eine wichtige Anforderung an einen reibungslosen BIM-Prozess ist die Softwarenutzung, weiß Miriam Weichelt, Marketingmitarbeiterin bei der CADsys. Hier stellen sich die Fragen: „Welche Software wird den BIM Anforderungen gerecht und was wird diese kosten? Was habe ich für Möglichkeiten der Softwarenutzung bei der Umsetzung meines BIM Projektes? Wie kann ich über Eigenschaften auch Elemente semantisch modellieren? Wie sind diese Eigenschaften abrufbar für den Auftraggeber? Wie funktioniert der Datenaustausch über IFC? Das sind alles Themen, die in unserer Schulung im Praxisteil vermittelt werden“, erklärt Weichelt.

Schritt 3: Weiterbildung der Mitarbeiter

Ein weiterer Faktor innerhalb der BIM Verankerung war das Thema Weiterbildung. Nur gut geschultes Personal kann die Umsetzung in einem BIM Projekt realisieren. Annette Göthner, Abteilungsleiterin CAD bei der HPC AG, hat dafür eine viertägige BIM-Koordinator-Schulung mit dem Abschluss nach VDI-Richtlinie VDI / bS 2552-8.1 in BIM-Grundlagen bei CADsys absolviert.

„Das Zertifikat ist zunächst einmal wichtig, um sich als qualifizierte Bearbeiterin auszuweisen. Meine Erfahrungen zeigen, dass man oft mit BIM-Managern und BIM-Koordinatoren des Auftraggebers kommunizieren muss. Die Schulung ist umfangreich und grundlegend, sodass man ein BIM Verständnis entwickelt. Nur so kann man auch dem Auftraggeber vermitteln, welchen Vorteil es bringt, nach der BIM Methodik zu arbeiten“, erklärt Göthner.

Einführung braucht neue Workflows und Zeit

Annette Göthners Ziel für das Jahr 2022 ist nun die weiterführende Qualifizierung zur BIM Managerin. Ihr Rat ist eindeutig: „Starten Sie mit dem Thema BIM besser früher als später! Warten Sie nicht ab bis entsprechende Anforderungen von Ihren Auftraggebern kommen. Das Wissen über eine BIM-konforme Arbeitsweise kann nicht von heute auf morgen erarbeitet werden. Neue Workflows und die Arbeit mit neuen Tools müssen erst entwickelt werden – das braucht Zeit, aber es lohnt sich!“

Der Stufenplan hilft bei der Einführung von BIM im Unternehmen. Bild: Bundesverkehrsministerium

Der Leitfaden “Stufenplan Digitales Planen und Bauen – Einführung moderner, IT-gestützter Prozesse und Technologien bei Planung, Bau und Betrieb von Bauwerke” als pdf